Mit dem Open Energy Management System, kurz OpenEMS, entsteht eine Plattform, die nicht nur den „dummen“ Speicher intelligent machen, sondern auch ganz neue Geschäftsfelder und Applikationsentwicklungen im Bereich der erneuerbaren Energien ermöglichen soll. Wie genau soll OpenEMS funktionieren und wieso gehören Smart Meter zum essentiellen Bestandteil dieser neuen Entwicklungs- und Geschäftsfelder?
Wird von dem Großprojekt der Energiewende gesprochen, taucht häufig das Thema der Speichermöglichkeiten auf. So umweltfreundlich Wind- und Solarenergie auch Strom erzeugen könnten, es fehle an den effizienten Speichertechnologien, die das Netz eben dann mit ausreichend Strom versorgen können, wenn die Sonne gerade einmal nicht scheint oder eine Flaute das Windrad stillstehen lässt. Als Entwicklungsplattform für neue Lösungen will OpenEMS unter anderem hier ansetzen, indem man die Frage nach der Speicherkapazität bspw. umformuliert. Denn: Was, wenn gar nicht zu hohe Be- und Entladezeiten der Speicher den Flaschenhals darstellen, der erneuerbare Energien ausbremst? Sondern die Tatsache, dass nachhaltige Energieerzeugung schlicht immer noch ineffizient verteilt wird, weil Speichergeräte, Wärmepumpen und Ladesäulen immer noch isoliert voneinander arbeiten?
Kommunizierende Speicher, die am variablen Energiemarkt teilnehmen
Die Lösung liegt in der Abkehr vom eindimensionalen Speicher, der lediglich seine Ur-Funktion erfüllt. An einem sonnigen Sommertag ist die Batterie so gerne mal schon am Vormittag voll oder im Winter über lange Zeiträume leer, beides unproduktive Ruhezustände. Durch eine bessere Verknüpfung untereinander sollen alle Formen von Speichergeräten und Ladesäulen stattdessen am variablen Energiemarkt teilnehmen können und damit weg von ihrem festgeschriebenen Status Quo. Intelligente, kommunizierende Speicher sind also ein Paradebeispiel dafür, wie wichtig es ist, die Kommunikation zwischen Einzelgeräten nicht nur möglich zu machen, sondern auch flexibel zu gestalten.
Als Open Source Projekt konzipiert, will das OpenEMS als Softwareplattform hier Standards und Klarheit für weitere, solche Entwicklungen schaffen. Der offene Zugang zum Quellcode soll es dabei noch leichter machen, dass alle Marktteilnehmer ein Interesse an der Weiterentwicklung dieser Umgebung haben, gleichzeitig soll die Kontrolle durch das „Mehr-Augen-Prinzip“ dafür sorgen, dass sich die Qualität der Plattform stets weiter erhöht. Koordiniert werden soll das Ganze durch die OpenEMS Association als neutrale non-profit Trägerschaft. Wie zukunftsfest das Konzept um OpenEMS zu sein scheint, zeigt sich auch an dem weiten Feld der Gründungsmitglieder. Vom Speicherexperten Fenecon (Geschäftsführer Franz-Josef Feilmeier war der Initiator des Projektes) über den Branchenriesen MVV Energie bis hin zu jungen Start-Ups sind alle Facetten der Energiebranche unter den 30 Gründungsmitgliedern vertreten.
Auf dieser gemeinsamen Basis mit allgemein gültigen Schnittstellen können dann ganz neue Geschäftsmodelle und Applikationen entwickelt werden und das aus unterschiedlichsten Richtungen, wie der Wirtschaft oder der akademischen Forschung. Das OpenEMS keine reine Theorie mehr ist, sondern bereits praxistaugliche Anwendung gefunden hat, zeigt sich daran, dass Applikationen heute schon zum Monitoring oder zur Netzstabilisierung beitragen.
inexogy: Gründungsmitglied bei OpenEMS
Als Gründungsmitglied ist inexogy von den gemeinsamen Grundlagen, die OpenEMS ausbauen kann, natürlich überzeugt. Denn unser Smart Meter sorgt bereits jetzt dafür, dass Stromverbrauch transparent und vergleichbar wird. Erfassen und Vergleich der Daten bilden die Grundlage für jeglichen Austausch in einem komplexen System; sollen PV-Anlage, Speicher und Ladestation nicht mehr nur nebeneinander her oder sogar gegeneinander arbeiten, dann ist ein intelligenter Stromzähler der perfekte Vermittler. Das Smart Meter als Dirigent eines hochkomplexen Geräte-Orchesters.
inexogy wird diese Aufgaben auch in dem groß angelegten BlogPV Forschungsprojekt übernehmen. Die dort gesammelten Erfahrungen werden natürlich nicht nur dem Projekt selbst zu Gute kommen, sondern auch weitere Wege aufweisen, wie sich unsere Smart Meter Lösungen noch besser und unser Monitoring noch übersichtlicher machen lässt.
Es dürfte deutlich geworden sein, dass für die erneuerbaren Energien nicht nur größer, schneller und weiter die Devise sein darf, wenn die Energiewende zu einem Erfolg werden soll. Letzten Endes spielt die standardisierte, effiziente Vernetzung und Kommunikation der einzelnen Parts eine ebenso große Rolle. Und aus einem solch hoch digitalisierten Energiemanagement ist der intelligente Stromzähler schlichtweg nicht mehr wegzudenken.
Mehr zu OpenEMS finden Sie sowohl im Datenblatt der OpenEMS Association als auch unter www.openems.io oder in diesem informativen Webinar des PV-Magazins.