Inhaltsverzeichnis
1: Was ist ein dynamischer Stomtarif?
Ist beispielsweise die verfügbare Menge an erneuerbaren Energien sehr hoch, sinken die Strompreise. Ist die Verfügbarkeit von Sonne und Wind sehr niedrig, steigen die Strompreise entsprechend. Nutzen immer mehr Menschen dynamische Stromtarife und verschieben ihre Lasten entsprechend dem Angebot, können sie Stromkosten sparen und zusätzlich das Stromnetz entlasten.
Dynamische Tarife ermöglichen mehr Transparenz und Kontrolle über den eigenen Stromverbrauch – sowohl für Unternehmen als auch für private Haushalte. Um von einem dynamischen Stromtarif profitieren zu können, wird ein intelligentes Messsystem (iMSys) als technische Basis benötigt.
2: Welches Gesetz regelt das Angebot dynamischer Stromtarife?
In Deutschland gibt es bisher nur wenige Anbieter für dynamische Stromtarife. Das wird sich jedoch ändern: Spätestens ab dem 01. Januar 2025 sind alle Energieversorger dazu verpflichtet, einen dynamischen Stromtarif anzubieten. Dies wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima (BMWK) im Zuge des Gesetzes zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende gefordert; fixiert wird die Verpflichtung in § 41a Abs.2 des EnWG.
3: Wie werden dynamische Tarife abgerechnet?
Um dynamische Strompreise abrechnen zu können, braucht es einerseits die Verbrauchsdaten der Endkunden, andererseits die Börsenpreisinformationen. Die Anbieter dynamischer Stromtarife kaufen den Strom täglich an der Strombörse EPEX Spot ein und geben die jeweils tagesaktuellen Preise an die Kunden weiter. Die Tarifmodelle dynamischer Strompreise bestehen meist aus einem festen monatlichen Grundpreis sowie einem variablen Arbeitspreis. Letzterer hängt von den Preisen an der Strombörse ab.
Damit die Strompreise optimal abgerechnet werden können, benötigt es als technische Voraussetzung ein intelligentes Messsystem (iMSys). Dieses führt Zählerstandsgangmessungen durch, was meint, dass es die Zählerstände in 15-Minuten-Intervallen empfängt und versendet. Das Kommunikationsmodul des intelligenten Messsystems ermöglicht es somit, dass die Messwerte des Verbrauchers viertelstündlich übertragen und der Verbrauch den jeweils aktuellen Preisen der Strombörse zugeordnet werden kann.
Durch das intelligente Messsystem und den dynamischen Stromtarif können Verbraucher die monatlichen Kosten stets im Blick behalten und von niedrigen Strompreisen profitieren. Ende des Monats erhält der Verbraucher eine Abrechnung. Diese ist dann keine Überraschung mehr, sondern transparent und nachvollziehbar: Es wird nur das gezahlt, was tatsächlich verbraucht wurde.
4: Wie kommt man zu einem dynamischen Tarif samt Smart Meter?
Ob sich ein Wechsel zu einem dynamischen Stromtarif lohnt, muss immer im Individualfall entschieden werden. Dynamische Stromtarife lohnen sich insbesondere dann, wenn die niedrigen Strompreise auch gezielt genutzt werden.
Insgesamt können Kunden durch einen Wechsel zu einem dynamischen Stromtarif rund 10 bis 35 Prozent ihrer vorherigen Stromkosten bei einem klassischen Stromtarif mit Fixpreisen einsparen.
5: Wer profitiert insbesondere von dynamischen Stromtarifen?
Auch für Menschen, die eine energieerzeugende Anlage betreiben, kann ein dynamischer Stromtarif Vorteile bieten. So kann der Eigenbedarf oft nicht vollständig mit dem selbsterzeugten Strom gedeckt werden und es wird ein Stromtarif für den Reststrom benötigt. Dieser ist bei dynamischen Stromtarifen dann oft günstiger; vor allem bei gutem Wetter mit viel Sonne und Wind. Sinken die Preise entsprechend in den negativen Bereich, können Konsumenten sogar finanziell belohnt werden.
Zuletzt können auch die Anbieter von dynamischen Stromtarifen selbst davon profitieren, wenn sie dynamische Strompreise anbieten. Durch die angebotene Energietransparenz wird die Kundenabwanderung reduziert. Insbesondere Kunden mit hohem Stromverbrauch werden mit hoher Wahrscheinlichkeit bleiben. Außerdem sind sie befreit von starren Vereinbarungen oder dem Terminhandel mit langen Laufzeiten.
6: Wo können Verbraucher die Entwicklung der Strompreise einsehen?
Auch inexogy stellt seinen Kunden ein Energieportal zur Verfügung, in dem sowohl der Zählerstand als auch der aktuelle und der historische Energieverbrauch im Blick behalten werden kann. Anomalien können direkt erkannt und die Einstellungen von Anlagen optimiert werden. Auf dem inexogy-Energieportal können Kunden eines Anbieters von dynamischen Stromtarifen außerdem die Strompreise für den nächsten Tag schon am Vortag einsehen; diese werden auch EPEX SPOT Day-Ahead Preise genannt.
Kunden von inexogy wissen dank dem Energieportal genau, zu welchen Tageszeiten die Preise vermutlich besonders niedrig sein werden und können ihre Lasten entsprechend auf diese Zeiten verlegen.
In der Regel sind die Strompreise am Morgen und am Abend sehr hoch, während sie nachts und nachmittags sehr niedrig bis sogar negativ sind. Außerdem lässt sich beobachten, dass die Preisausschläge unter der Woche oft stärker ausgeprägt sind. Dies liegt daran, dass viele Berufstätige den Tag über unterwegs sind und die Kinder in der Schule oder im Kindergarten. Entsprechend sind Lasten wie das Anschalten der Waschmaschine, Kochen oder das Aufladen des Elektroautos stark auf den Morgen und den Abend konzentriert. Zudem verbrauchen die Industrie und die Wirtschaft unter der Woche viel Strom. An den Wochenenden hingegen sind meist alle zuhause – sodass sich die Lasten etwas stärker über den Tag verteilen, während Industrie und Wirtschaft kaum an Strom bedürfen. Die Höchst- und Tiefpreise an einem Tag liegen am Wochenende meist also nicht weit auseinander.
7: Sind dynamische Stromtarife umweltfreundlicher als herkömmliche Tarife?
Dynamische Tarife begegnen einem wachsenden Wunsch nach einem stärkeren Umweltbewusstsein. Kunden mit einem dynamischen Tarif erleben eine Teilhabe an der Energiewende und können von der Verfügbarkeit erneuerbarer Energien profitieren. Denn: In den Zeiten, in denen die Strompreise niedrig sind, sind oft viele erneuerbare Energien im Strommix. Wer günstiger verbraucht, tut also auch etwas Gutes für die Umwelt.
Fast alle Anbieter dynamischer Stromtarife bieten darüber hinaus grünen Strom an. Bei Voltego erhalten Kunden beispielsweise ganze 100% TÜV-zertifizierten Grünstrom aus erneuerbaren Energien. Ebenso setzt RABOT Energy darauf, seine Kunden mit günstigem und gleichzeitig grünem Strom zu versorgen.
Zusätzlich muss bedacht werden, dass in Deutschland für die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom durchschnittlich 420 Gramm CO₂ verursacht wird. Die Emissionen sind dabei vor allem durch den Einsatz von Kohle zur Stromerzeugung zurückzuführen. Wird allerdings, auch dank dynamischer Stromtarife, der Strom aus erneuerbaren Energien stärker ausgebaut und genutzt, sinken auch die Emissionen, die mit der Stromerzeugung verbunden sind. Kunden können durch die effektive Nutzung dynamische Stromtarife final dazu beitragen, dass mehr Strom aus erneuerbaren Energien genutzt und der CO₂-Fußabdruck in Bezug auf die Stromerzeugung sinkt.
8: Mit wie vielen Stunden negativer Strompreise dürfen Verbraucher mit dynamischen Stromtarifen rechnen?
Aus Daten der letzten 10 Jahre konnte eine gesteigerte Häufigkeit negativer Strompreise in den Mittag- und Nachmittagsstunden festgestellt werden. In dieser Zeit könnte also besonders von niedrigen Preisen profitiert werden. Auch wenn es Stunden gibt, in denen die Strompreise möglicherweise über denen eines regulären Tarifs liegen: Die Mehrheit der Stunden wird in der Regel deutlich günstiger sein.
Verbraucher sollten allerdings bedenken, dass auch dann, wenn die Strompreise gegen Null gehen, in der Regel dennoch einige Cent pro Kilowattstunde gezahlt werden müssen. Dies liegt beispielsweise an gesetzlich festgelegten Steuern, Abgaben, Umlagen sowie Entgelten für die Netznutzung und den Stromzähler.
9: Können dynamische Stromtarife monatlich gekündigt werden?
Je nach Art des Stromtarifs gibt es spezielle Kündigungsfristen oder -bedingungen. Verbraucher sollten sich deshalb immer rechtzeitig bei dem eigenen Stromanbieter informieren, wie es mit den Fristen aussieht. Da bei dynamischen Stromtarifen monatlich abgerechnet wird, können die Verträge in der Regel auch monatlich gekündigt werden; so beispielsweise bei unseren Partnern Voltego und RABOT Energy.
10: Wie können Verbraucher Zeitfenster mit niedrigen Preisen maximal ausnutzen?
Kunden von inexogy erhalten über das Energieportal eine detaillierte Einsicht in ihre Messwerte sowie die tagesaktuellen Preise. So können sie große Verbräuche, wie beispielsweise das Laden eines E-Autos, ganz einfach auf Zeiten mit günstig verfügbarem Strom verlegen. Weiter können inexogy-Kunden die zur Verfügung gestellte API nutzen, um anhand externer Anwendungen wie clever-PV, EV-Autocharge oder Zählerfreunde ihre steuerbaren Verbrauchseinrichtungen (E-Auto, Wärmepumpe etc.) zu steuern.
Clear-PV und EV-Autocharge richten sich an Besitzer von PV-Anlagen. Die App von clever-PV ermöglicht es seinen Kunden, den Eigenverbrauch der PV-Anlage zu erhöhen. Mit dynamischem Stromtarif zahlen Kunden anschließend für den notwendigen Reststrom den günstigsten Preis. Durch clever-PV kann beispielsweise auch der Betrieb einer Wärmepumpe in günstigen Stunden priorisiert werden.
EV-Autocharge ermöglicht es Besitzern von PV-Anlagen, das Elektroauto automatisch mit überschüssigem Sonnenstrom aufzuladen. So kann mehr des eigenerzeugten Stroms verwendet werden. In Kombination mit einem dynamischen Stromtarif kann so auch hier benötigter Reststrom besonders günstig eingekauft werden.
Ob Privatkunde oder Unternehmen: Die Energiemanagement-Plattform Zählerfreunde bieten Lösungen für alle Kunden. Die Plattform ermöglicht es den Kunden unter anderem, den eigenen Energieverbrauch zu visualisieren, stromintensive Geräte intelligent mit einem dynamischen Tarif zu laden und alle Geräte auf einer App zu überblicken.
Darüber hinaus bieten einige Anbieter, wie beispielsweise unser Partner RABOT Energy, ihren Kunden Automatisierungslösungen an. So können in der App die eigenen Ladepräferenzen konfiguriert und die günstigsten Preise ganz automatisch ausgenutzt werden.
11: Unterliegen variable Tarife einer gewissen Saisonalität?
Die Strompreise an der Börse hängen signifikant von der Menge der erneuerbaren Energien im Strommix ab. An Tagen, an denen viel volatile Energie aus Sonne und Wind verfügbar ist, sind die Strompreise entsprechend geringer. Damit sind dynamische Stromtarife automatisch einer gewissen Saisonalität ausgesetzt; denn im Sommer scheint die Sonne bekanntlich häufiger als im Winter. Im Mai dieses Jahres gab es beispielsweise insgesamt 78 Stunden mit negativen Strompreisen an der Strombörse, wie RABOT Energy in seiner Monatsauswertung zeigen konnte.
12: Was können alle Verbraucher von dynamischen Stromtarifen über ihren Umgang mit Energie lernen?
Möchten Verbraucher gerne von dynamischen Strompreisen profitieren, sollten sie die Börsenpreise sowie den eigenen Stromverbrauch immer im Blick behalten. Darüber lernen sie einerseits eine Menge über den eigenen Umgang mit Energie, andererseits auch über die Verfügbarkeit volatiler Energieträger. Das eigene Verbrauchsverhalten könnte durch einen dynamischen Stromtarif noch einmal grundsätzlich überdacht und nachhaltiger gestaltet werden.
13: Bergen dynamische Stromtarife Risiken?
Kommt es einmal zu einer Zeit, in der die Börsenpreise permanent hoch sind, müssen die Verbraucher das finanzielle Risiko tragen. So beispielsweise während der Energiekrise im Jahr 2022. Weiter ist es für Verbraucher sehr schwierig, ihre Ausgaben für Strom im Voraus zu planen, da diese variabel sind. Allerdings können Verbraucher in der Regel monatlich kündigen. Liegen die Preise der Börse dauerhaft über denen der Festpreistarife, kann also jederzeit wieder gewechselt werden. Dies verhindert langfristige finanzielle Folgen für Verbraucher.
Verwendete Quellen rund um das Thema dynamische Stromtarife
Bundesverband Erneuerbare Energien e.V. (BEE) – BEE-Infografik: Negative Strompreise.
Inexogy – Zeitvariable Tarife: Wie Energieversorgern der Markthochlauf gelingt.
ADAC – Dynamischer Stromtarif: E-Auto kostengünstig mit Ökostrom laden.
Virtuelles Kraftwerk –Dynamischer Stromtarif.
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) – Kabinett beschließt Neustart für die Digitalisierung der Energiewende und stellt Weichen für beschleunigten Smart-Meter-Rollout.
Umweltbundesamt – CO₂-Emissionen pro Kilowattstunde Strom steigen 2021 wieder an.
inexogy als Partner für die Energiewende
Stromversorger stehen heutzutage oft unter einem enormen Transformationsdruck. Hier werden starke Partnerschaften besonders wichtig.
Wie inexogy als strategischer Partner hilft, die Komplexität der neuen digitalen Messinfrastruktur zu bewältigen, lesen Sie hier.