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Kombination aus Batteriespeicher, PV und dynamischem Tarif: Lohnt es sich?

Mit eigener PV-Anlage werden die Themen Batteriespeicher und dynamische Stromtarife gleich noch spannender. Wie kann man den Eigenverbrauch erhöhen, und was lohnt sich finanziell am meisten? Wir haben die wichtigsten Informationen zusammengefasst.
Batteriespeicher dynamische Tarife

Inhaltsverzeichnis

Was sind Batteriespeicher?

Wer eine Photovoltaikanlage installiert, überlegt oft gleichzeitig, ob die Anschaffung eines Batteriespeichers rentabel wäre. Batteriespeicher erlauben es, einen Teil des selbst erzeugten Stroms zwischenzuspeichern. Anschließend kann der Strom zu einem späteren Zeitpunkt verbraucht werden. Beispielsweise an sehr sonnigen Tagen, wenn die PV-Anlage viel Strom produziert, kann man meist gar nicht alles verbrauchen. Genau hier setzt ein Batteriespeicher an. Die größten Vorteile eines Batteriespeichers liegen auf der Hand: ein gesteigerter Eigenverbrauch und ein höherer Autarkiegrad. Ein Speicher ist insbesondere dann sinnvoll, wenn die PV-Anlage regelmäßig mehr Strom erzeugt, als man verbrauchen kann.

Kauf eines Speichers: Das gilt es zu beachten

Beim Kauf eines Batteriespeichers sollten sowohl die Kosten als auch die Speichergröße berücksichtigt werden. Besonders die Wahl der Größe sollte gründlich überdacht werden. Denn: Je größer der Batteriespeicher, umso höher auch die Investitionskosten. Aus diesem Grund sollte er nicht größer als notwendig sein. Im Idealfall ist der Speicher so groß, dass er den Strombedarf am Abend und in der Nacht decken kann. Ein größerer Stromspeicher ist nicht notwendig. Als Orientierungshilfe für den Bedarf dienen der Jahresstromverbrauch, der tägliche Stromverbrauch (insbesondere der nächtliche Bedarf) und die Leistung der PV-Anlage. Haben Sie bereits ein Smart Meter von inexogy, können Sie die Daten beispielsweise über das Energieportal einfach einsehen. Bei der Entscheidung für die Größe des Batteriespeichers sollten geplante Großverbraucher berücksichtigt werden. Darunter fallen beispielsweise ein Elektroauto oder eine Wärmepumpe.

Empfohlen wird von der Verbraucherzentrale eine nutzbare Speicherkapazität von einer kWh pro 1.000 kWh. Alternativ schlägt beispielsweise die MVV eine Faustregel zur Berechnung der benötigten Speichergröße vor:

Jahresstromverbrauch / 365 Tage x 60 %

Online können weitere Formeln gefunden werden, die zur Berechnung genutzt werden können. Letztendlich ist es wichtig, dass die Speichergröße den individuellen Bedürfnissen und Plänen entspricht.

Tipps zur Wahl der Batteriespeicherart

Sobald die Größe des Speichers festgelegt ist, stellt sich die Frage: Welche Arten von Batteriespeichern gibt es? Ein Blick auf den Markt zeigt, dass es mittlerweile eine Vielzahl technischer Lösungen gibt. Besonders durchgesetzt hat sich bislang die Lithium-Ionen-Batterie. Diese zeichnet sich durch einen hohen Wirkungsgrad bei einer langen Lebensdauer aus. Der Wartungsaufwand hingegen ist nur gering. Daneben gibt es beispielsweise auch Batterien aus Natrium-Ionen oder Redox-Flow-Batterien.

Welche Batterieart die beste ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es ist immer ratsam, die verschiedenen Arten, Hersteller und Modelle individuell zu vergleichen. Dabei sollten Aspekte wie Lebensdauer, Effizienz, Kompatibilität mit der PV-Anlage und Sicherheitszertifikate berücksichtigt werden. Bei Bedarf kann auch eine Beratung durch Fachleute in Betracht gezogen werden.

Was sind dynamische Stromtarife und wie kann man sie mit Batteriespeicher und PV-Anlage nutzen?

Seit Anfang 2025 ist jeder Stromanbieter dazu verpflichtet, mindestens einen dynamischen Stromtarif anzubieten. Bei einem dynamischen Tarif orientieren sich die Strompreise an den jeweils aktuellen Börsenstrompreisen. Dabei schwanken die Preise je nach Angebot und Nachfrage. Steht beispielsweise mehr Wind- oder Solarstrom zur Verfügung, wird der Strom in der Regel günstiger. Verbraucher können Kosten sparen, indem sie ihren Stromverbrauch anpassen und beispielsweise stromintensive Geräte zu Zeiten nutzen, in denen der Strom günstiger ist. Voraussetzung hierfür ist ein gewisser Grad an Flexibilität in der eigenen Stromnutzung.

Als technische Basis für dynamische Stromtarife ist ein Smart Meter erforderlich. Dieses führt sogenannte Zählerstandsgangmessungen durch. Darunter versteht man die Messung einer Reihe viertelstündig ermittelter Zählerstände von elektrischer Arbeit. So kann der Verbrauch final den Preisen an der Strombörse zugeordnet werden. Ziel dynamischer Tarife ist, die Netzauslastung zu optimieren und den >Einsatz erneuerbarer Energien zu fördern. Für Verbraucher bergen sie allerdings vor allem die Chance, grüneren und günstigeren Strom zu nutzen.

In Kombination mit PV-Anlage und Batteriespeicher bieten dynamische Tarife vor allem den Vorteil, Energie möglichst optimal und günstig zu nutzen. Wer beispielsweise ein Home Energy Management System (HEMS) nutzt, kann den Reststrom automatisch dann beziehen, wenn er am günstigsten ist. Scheint an einem Tag beispielsweise die Sonne sehr stark, kann der selbst erzeugte Strom in den Batteriespeicher eingespeist werden – und der günstige grüne Strom aus dem Netz für den Tagesverbrauch genutzt werden. Steigen die Strompreise an der Börse wieder an, kann hingegen auf den Solarstrom aus dem Batteriespeicher zurückgegriffen werden. Mit Batteriespeicher sind die Flexibilität sowie die mögliche Einsparung entsprechend noch größer.

Auch wenn der Batteriespeicher nicht vollständig für den Abend und die Nacht ausreicht, kann durch den dynamischen Tarif von den meist günstigen Strompreisen in der Nacht profitiert werden. So könnte beispielsweise über Mittag und Abend Solarstrom genutzt werden, während das Laden des E-Autos über ein HEMS automatisch in der Nacht erfolgt.

Batteriespeicher mit PV und dynamischem Tarif
Überblick über einen optimierten Energieeinsatz mit PV-Anlage. Angelehnt an: Solarwatt.

Vorteile von Smart Metern

Für Betreiber einer PV-Anlage mit einer Leistung von mehr als 7 kWp ist ein Smart Meter ab 2025 verpflichtend. Gleiches gilt für Verbraucher mit einem Jahresverbrauch von über 6.000 kWh. Ebenfalls ist ein intelligentes Messsystem für alle Pflicht, die eine steuerbare Verbrauchseinrichtung nach § 14a EnWG besitzen. Dazu gehören beispielsweise Wallboxen und Wärmepumpen.

Die Pflicht bringt für Verbraucher allerdings auch viele Chancen mit sich: Sofern sie eine PV-Anlage besitzen, können sie mit einem Smart Meter in die Direktvermarktung einsteigen. Ein Smart Meter bietet Verbrauchern zudem eine völlig neue Transparenz: Sowohl aktuelle als auch historische Verbrauchswerte können im inexogy-Energieportal eingesehen und nachvollzogen werden. Das automatische Erfassen und Versenden von Verbrauchsdaten bietet Verbrauchern zusätzlichen Komfort, da Zählerablesungen vor Ort entfallen. Ein weiterer Vorteil ist die Kosteneffizienz: Durch eine Anpassung des Verbrauchsverhaltens oder das Nutzen dynamischer Stromtarife können Verbraucher aktiv Stromkosten sparen.


Quellen

Verbraucherzentrale. Lohnen sich Batteriespeicher für Photovoltaik-Anlagen?

Solarwatt. Onlineseminar: Wie PV-Betreiber vom Strommarkt profitieren (22.01.2025).

MVV. Stromspeicher: So ermitteln Sie die ideale Größe.

Autor: Evelyn Isaak

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