Die Grundlast – ein versteckter Stromfresser

Auch nachts, wenn keine größeren Anlagen betrieben werden, wird eine gewisse Menge an Strom im Haus benötigt. Ob der Laptop, der Fernseher oder große Aquarien: Die Grundlast setzt sich aus verschiedenen Geräten zusammen, die ständig Strom aus dem Netz ziehen und die Stromrechnung steigen lassen. Doch wie kann man dies vermeiden?
Was ist die Grundlast

Was ist die Grundlast und wie setzt sie sich zusammen?

Die Grundlast ist die elektrische Leistung, die kontinuierlich benötigt wird und somit den minimalen Energiebedarf eines Stromnetzes über den Tag darstellt. Um die Grundlast eines Versorgungsgebiets zu ermitteln, wird üblicherweise der Stromverbrauch während der Nacht herangezogen, da dieser in der Regel am geringsten ist. Diese Grundlast wird unter anderem durch dauerhafte Verbraucher in privaten Haushalten, Straßenbeleuchtung und Industrieanlagen verursacht. In Deutschland schwankt die Grundlast je nach Wochentag und Jahreszeit zwischen etwa 40 und 60 Gigawatt.

In einem Einfamilienhaus liegt die durchschnittliche Grundlast bei etwa 300 bis 400 Watt. Dieser meist vermeidbare Verbrauch wird in privaten Haushalten hauptsächlich durch das Nicht-Ausschalten oder das nicht vollständige Ausschalten von elektronischen Geräten verursacht.

Welche Rolle spielt die Grundlast bei der Stromrechnung?

Für viele Menschen ist es ganz natürlich, ihre Elektrogeräte ständig im Standby-Modus zu belassen. Doch welche Rolle spielt der Standby-Verbrauch von Fernsehern, Hi-Fi-Anlagen, PCs und anderen Haushaltsgeräten tatsächlich bei der Stromrechnung?

Wie viel ein Haushalt letztendlich für die eigene Grundlast zahlen muss, hängt sowohl von der Anzahl der Geräte als auch von deren Standby-Verbrauch und dem Strompreis ab. Ein Beispiel zeigt dies:

1 Watt Grundlast * 24 Stunden * 365 Tage = 8,76 kWh * 0,26€/kWh = 2,27€
100 Watt Grundlast * 24 Stunden * 365 Tage = 876 kWh * 0,26€/kWh = 227€

Je höher die eigene Grundlast, umso höher steigt auch der Preis, den Kunden mit der Stromabrechnung bezahlen.

Wie hoch ist die eigene Grundlast?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die eigene Grundlast zu ermitteln. Eine Methode besteht darin, den Zählerstand einmal abends vor dem Zubettgehen und einmal morgens direkt nach dem Aufstehen abzulesen. Anschließend wird der Zählerstand am Morgen von dem am Abend abgezogen, sodass die Grundlast in Kilowattstunden ermittelt wird. Ein Beispiel verdeutlicht dies:

Zählerstand abends (20.000 kWh) – Zählerstand morgens (20.004 kWh). Der Verbrauch in der Nacht beträgt damit 4 kWh.

Teilt man dieses Ergebnis anschließend durch die Anzahl der Stunden, die zwischen den Messungen liegen, erhält man die Grundlast pro Stunde. Wenn zwischen den Messungen 8 Stunden liegen, ergibt sich eine Grundlast von 0,5 kW pro Stunde für diesen Haushalt.

Kunden mit einem intelligenten Messsystem von inexogy können in unserem Energieportal ihren allgemeinen Stromverbrauch transparent überblicken. Dabei kann auch die eigene Grundlast sowie dessen Anteil am Gesamtverbrauch einfach und bequem eingesehen werden; trotz vieler Schwankungen im Verbrauch gibt es nämlich immer einen Minimalwert der Stromleistung, der rund um die Uhr nachgefragt und nicht unterschritten wird. Sogenannte „Stromfresser“ und Quellen für eine hohe Grundlast können mit einem intelligenten Messgerät schnell identifiziert werden.
Die eigene Grundlast kann im inexogy-Energieportal bequem überblickt werden.
Beispielhafte Ansicht des eigenen Stromverbrauchs auf dem Energieportal von inexogy.
Doch wie hoch ist eigentlich der Stromverbrauch einzelner Geräte im Standby-Modus? Seit 2010 legt die sogenannte Ökodesign-Richtlinie Maximalwerte für die Leistungsaufnahme im Standby-Modus fest. Entsprechend verbrauchen Elektrogeräte in diesem Modus auch nur wenig Strom. Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass ältere Geräte, die vor der Einführung dieser Richtlinie hergestellt wurden, nicht unter diese Regelung fallen und entsprechend mehr Strom im Standby-Modus verbrauchen können. Weiter summieren sich auch kleinere Beträge über das Jahr hinweg.

Ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt kann jährlich bis zu 150 Euro sparen, wenn die Geräte vollständig ausgeschaltet werden. Verivox hat eine Tabelle zusammengestellt, die einen Überblick über die üblichen Stand-by-Verbräuche im privaten Haushalt bietet:
Grundlast verschiedener Geräte
Angaben zur Höhe der Grundlast einiger elektronischer Geräte. Quelle: Verivox. https://www.verivox.de/strom/ratgeber/standby-modus-wie-hoch-ist-der-stromverbrauch-1001003/

Wie kann die Grundlast reduziert werden?

Ist die eigene Grundlast sehr hoch, sollte man versuchen, alle Geräte vollständig auszuschalten, um zu verhindern, dass sie im Standby-Modus unnötig Strom verbrauchen. Das rote Lämpchen am Fernseher oder der Hi-Fi-Anlage wird oft als Zeichen dafür betrachtet, dass das Gerät ausgeschaltet ist. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. So reagiert beispielsweise der Fernseher direkt wieder, sobald die Fernbedienung benutzt wird; was bedeutet, dass das Gerät weiterhin eine geringe Menge Strom aus dem Netz bezieht, um schnell einsatzbereit zu sein. Der Standby-Modus ist daher zwar praktisch, kann allerdings auch die jährlichen Stromkosten in die Höhe treiben.

Besonders bei älteren Geräten und in Haushalten mit vielen Elektrogeräten ergibt sich allein durch das richtige Ausschalten ein erhebliches Einsparpotenzial. In vielen Fällen kann dies einfach durch einen Schalter am Gerät selbst erreicht werden.

Besitzt das Gerät keinen wirklichen Schalter, wechselt es in der Regel automatisch in den Standby-Modus. In solchen Fällen kann man den Stecker einfach aus der Steckdose ziehen. Alternativ kann auch eine schaltbare Steckdosenleiste verwendet werden, um mehrere Geräte gleichzeitig vom Netz zu trennen.

Beim Kauf neuer Geräte sollte darauf geachtet werden, dass der Standby-Verbrauch möglichst gering ist. Während Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik, Elektrospielzeug und Sportgeräte unter die Ökodesign-Richtlinie fallen, ist dies bei Computern und Notebooks nicht der Fall. Daher ist es besonders wichtig, auf den Standby-Verbrauch dieser Geräte zu achten. Wird mehr Strom gespart, tut das nicht nur dem eigenen Geldbeutel, sondern auch der Umwelt gut.

Autor: Evelyn Isaak

inexogy Newsletter

In unserem Newsletter warten aktuelle Hintergrundberichte und spannende Geschichten 
aus der inexogy Welt auf Sie.

Aktuellste Beiträge

Die Wohnungswirtschaft steht im Zuge der Energiewende vor grundlegenden Herausforderungen, wobei nachhaltige und effiziente Lösungen wie Mieterstrom oder eine energetische Sanierung nahezu unumgänglich sind. Welche Optionen genau gibt es, und welche Rolle spielen Smart Meter?
Die Frage, wie genau eine Wärmepumpe funktioniert, stellen sich viele Verbraucher. Dabei wird klimafreundliches Heizen, beispielsweise mit Wärmepumpen, im Rahmen des GEG 2024 immer wichtiger. Wir verraten, wie genau die innovative Technologie funktioniert.
Es gibt verschiedene Arten von Wärmepumpen, die jeweils eine andere Umweltquelle zum Heizen nutzen. Welche genau das sind und welche Art am effizientesten ist, haben wir zusammengefasst.