Wann immer von dynamischen Stromtarifen die Rede ist, denkt man vor allem an Anbieter wie aWATTAr oder das skandinavische Unternehmen Tibber. Aber auch Voltego gehört zu den Anbietern dynamischer Stromtarife der ersten Stunde. Was hat Sie dazu bewogen, Ihr Versorgungsmodell so früh auf diesen Bereich auszurichten?
Gregor Hinz: Wir haben 20 Jahre Erfahrung im Bereich Energiemanagement und Energieberatung. Ausschlaggebend für die Gründung von Voltego war, allen Stromverbrauchern den Zugang zu den volatilen Viertelstundenpreisen an der Börse zu ermöglichen, damit sie ihren Stromverbrauch in Zeit und Menge eigenverantwortlich (Volt + Ego = Voltego) managen können. Dazu war die Gründung eines eigenen Energieversorgers notwendig.
Wie setzt sich der dynamische Stromtarif von Voltego zusammen? Mit welchen Kostenpositionen müssen Verbraucher rechnen, die einen Wechsel zu einem dynamischen Stromtarif von Voltego erwägen?
Gregor Hinz: Getreu unserem Slogan „Energie genau genommen“ rechnen wir alle Kostenpositionen klar und transparent ab. Nichts wird verschlüsselt, weder der Grundpreis noch der Zuschlag von 2,5 Cent/kWh. Alle anderen Bestandteile der Stromkosten werden 1:1 an den Kunden weitergegeben.
Voraussetzung für dynamische Stromtarife sind intelligente Messsysteme (Smart Meter). Hier setzen Sie auf inexoy als festen Kooperationspartner. Wie profitieren unsere gemeinsamen Kunden in Sachen Messstellenbetrieb von dieser Kooperation?
Gregor Hinz: Wir sind vom inexogy-Konzept überzeugt und haben uns deshalb für eine Partnerschaft mit inexogy als fester Messstellenbetreiber entschieden. Der Kunde hat den Vorteil, dass wir uns um die Bestellung und den Service der Messstelle kümmern. Wir sind mit inexogy über digitale Schnittstellen verbunden. Der Kunde hat dadurch bei Voltego einen Ansprechpartner für das Komplettpaket intelligentes Messsystem, dynamischer Stromtarif und auf Wunsch auch für die Direktvermarktung der eigenerzeugten Energie.
Infolge der Energiekrise im Jahr 2022 wurden dynamische Stromtarife beinahe totgeschrieben, mittlerweile erleben sie wieder Rückenwind dank der Entspannung auf dem Strommarkt und der gesetzlichen Vorgaben, die in dynamischen Stromtarifen ein unverzichtbares Element der Energiewende sehen. Wie haben sich dynamische Tarife 2023 durchschnittlich verhalten? Welche Durchschnittspreise wurden erzielt?
Gregor Hinz: In diesen schnelllebigen Zeiten des Wandels werden Zukunftsprognosen immer kurzfristiger. Für längerfristig feste Strompreise, z.B. für ein Jahr, werden immer höhere Risikoaufschläge verlangt, die unsere Kunden nicht bezahlen müssen. Der Durchschnittspreis im Jahr 2023 für reinen Ökostrom liegt bisher bei 9,3 Cent/kWh netto. Die Werte finden Sie auf unserer Website unter: www.voltego.de
Trauen Sie sich eine Prognose über die Entwicklung der Strombörsenpreise in den nächsten Monaten oder gar Jahren zu?
Gregor Hinz: Ja, sicher! Durch den zunehmenden Ausbau regenerativer Energiequellen und deren Anteil am Strommarkt werden die täglichen Preisschwankungen durch den Einfluss von Sonne und Wind immer extremer werden. Diese Schwankungen intelligent für das eigene Nutzerprofil zu nutzen, wird sicherlich der entscheidende Faktor für die eigenen Energiekosten sein. Deshalb investieren wir massiv in die Digitalisierung aller Prozesse.
Gewerbliche Kunden und Großabnehmer können mit dem dynamischen Tarif von Voltego besonders profitieren, denn im Gegensatz zu anderen Anbietern sind die Abnahmemengen bei Voltego nicht gedeckelt...
Gregor Hinz: Unser konsequentes Handeln darf keinen Kunden von diesem Zukunftsmarkt ausschließen. Deshalb beliefern wir alle Kunden, B2C und B2B, ab 1.000 kWh Jahresverbrauch.
Durch den Einsatz digitaler Zähler (sowohl intelligenter Messsysteme als auch RLM-Zähler für Großverbraucher) und eines eigenen Abrechnungssystems bieten wir alle Möglichkeiten der Abrechnung, Verrechnung von Lieferstellen im deutschen Netz, Direktvermarktung, Mieterstrom und gewerbliche Mieterstrommodelle, Lösungen für Filialisten und Quartiersabrechnung mit allen beteiligten Anlagen.
Neben der Strombelieferung mit dynamischen Preisen konzentriert sich Voltego auf die Smart-Meter-gestützte Direktvermarktung, d.h. den direkten Ankauf von Grünstrom von PV-Betreibern und den Weiterverkauf an andere Voltego-Kunden. Welche Bausteine umfasst das Voltego-Angebot für die Direktvermarktung?
Gregor Hinz: Als einziges Energieunternehmen in Deutschland vergüten wir die Einspeisung nach dem gleichen Tarifkonzept wie beim Bezug und das mit einem reduzierten Voltego-Abschlag. Ebenso übernehmen wir bei Bedarf die notwendigen Dienstleistungen wie Redispatch 2.0. Das verdeutlicht einmal mehr die Relevanz von Smart Metern für innovative Energiekonzepte und wie wichtig es ist, dass wettbewerbliche Messstellenbetreiber wie Discovergy Ihr Potenzial entfalten können.
Herr Hinz, wie danken Ihnen für dieses Gespräch.
Wichtiger Hinweis: Weitere Informationen über das Angebot und die Preise von Voltego finden Sie auf seiner Internetseite (www.voltego.de) sowie in der jeweils gültigen Preisliste.