Smart Meter, PV-Anlage, Mieterstrom und E-Auto: Prosumer und Flexumer heben die Energiewende auf die nächste Stufe

Intelligente Stromzähler, intelligente Hausgeräte, intelligente Stromnetze – die Technologien für ein schlaues Zusammenspiel aus Stromerzeugung und -verbrauch sind weit entwickelt. Inzwischen ist die Stromerzeugung durch Photovoltaik relativ begehrt, weil die Strombezugskosten aktuell aus dem öffentlichen Netz insbesondere durch administrative Preise (Steuern, Abgaben, Umlagen, Netzgebühren etc.) besonders hoch sind. In diesem Zuge entwickelt sich aus dem reinen Verbraucher der Prosumer. Doch die nächste Rolle steht im Rahmen der Energiewende, die von Dekarbonisierung, Dezentralisierung, Digitalisierung und Demokratisierung geprägt ist, schon bereit: der Flexumer.
Haus PV

Was ist ein Prosumer?

Prosumer setzt sich aus den Worten Producer (Hersteller) und Consumer (Verbraucher) zusammen. Es sind also Konsumenten, die selbst Einfluss auf die Entwicklung und die Eigenschaften eines Produkts oder einer Dienstleistung nehmen. Das heißt in diesem Fall: Verbraucher können gleichzeitig Strom beziehen und beispielsweise über die Solaranlage auf dem Dach auch produzieren und ins Netz einspeisen.

Was ist ein Flexumer?

Aus Flexibilität und Prosumer entsteht eine ganz neue Rolle auf dem Energiemarkt: der Flexumer. So werden Akteure aus den Bereichen Haushalt bis hin zu Industrie beschrieben, die ihr Flexibilitätspotenzial in Form von steuerbaren Lasten, Erzeugungseinheiten, Sektorenkopplung oder Speichern dem Energiesystem zur Verfügung stellen.

Klares Zielbild beim Prosuming

Als Prosumer nehmen Verbraucher aktiv am Energiemarkt teil. Wie sie das tun, zeigt sich am Beispiel der Solaranlage auf dem Dach eines privaten Haushalts: Schiebt sich eine Wolke vor die Sonne, obwohl der Strombedarf hoch ist, erzeugt die Solaranlage keinen Strom mehr und der Hausbesitzer muss den Strom vom Markt beziehen. Erzeugt die Solaranlage hingegen Strom, der gerade nicht benötigt wird, wird der überflüssige Strom ins Netz eingespeist. Der Haushalt wird damit zum Stromerzeuger, wie ein kleines Energieversorgungsunternehmen.

Auch Mieterstrom fällt in die Kategorie des Prosumings. Eine auf dem Dach eines Mietobjekts befindliche PV-Anlage erzeugt Strom, der an die Mieter des Wohngebäudes oder an eine Nebenanlage in dem selben Quartier geliefert wird. Der von den Mietern nicht verbrauchte Strom wird ins Netz der allgemeinen Versorgung eingespeist und vergütet.

Was unterscheidet den Flexumer vom Prosumer?

Flexumer verbrauchen Strom immer genau dann, wenn besonders viel davon verfügbar ist und im Umkehrschluss weniger Strom verbrauchen, wenn dieser knapp bemessen ist. Dadurch richtet sich der Stromverbrauch stärker nach den schwankenden Stromerzeugnissen regenerativer Energien. So leisten sie einen wichtigen Teil, um das Stromsystem und die Versorgungssicherheit stabil zu halten.

Hierfür müssen Versorger Strompreise anbieten, die das veränderte Stromangebot preislich abbilden wie zum Beispiel durch zeitliche variable Tarife. Die Digitalisierung der Energiewende, bestehend aus Smart Grid und Smart Meter, ermöglicht somit eine intelligente Wechselbeziehung zwischen Stromerzeugung und -verbrauch.

Doch leider sind die Energielieferanten wie Wind und Sonne nicht durchgängig verfügbar. Wind weht, wenn er weht, und die Sonne scheint, wenn sie scheint. Es wäre also ideal für Prosumer und Flexumer, überschüssige Energie zu speichern und später nach Bedarf abzurufen.

Energiespeicherung bei PV-Überschuss

Eine mögliche Antwort auf die Zukunftsfrage der Energiespeicherung könnten E-Autos sein. Die meisten Autos werden viele Stunden am Tag und vor allem in der Nacht gar nicht gefahren. Während dieser Zeit könnten die Batterien der E-Autos als Zwischenspeicher dienen, wenn es zum Beispiel zu Überschuss aus einer PV-Anlage kommt. Bei Bedarf kann sie von dort Strom entnehmen oder sie kann Strom ins Netz einspeisen. Hinter dieser Idee steht das Konzept “Vehicle-to-Grid”. Das bedeutet, das E-Auto wird nicht nur zum Laden angeschlossen, sondern intelligent in das Stromnetz eingebunden, dass mithilfe von Energiemanagementsystemen möglich ist. Diese koordinieren automatisch die Aufnahme und Abgabe von Energie.

Falls es also zum PV-Überschussladen kommen sollte, bietet beispielsweise das Cleantech-Startup clever-PV eine einfache Lösung für Betreiber. Durch die Vernetzung von Wallboxen, Wärmepumpen und Schalter miteinander, wird die Photovoltaik-Anlage intelligent. Dafür muss man lediglich seine Zugangsdaten im Portal von clever-PV eintragen und sich einen intelligenten Zähler anschaffen. Über die API-Schnittstelle des inexogy Energieportals erhält das Unternehmen dann Zugriff auf die Zählerdaten, nahezu in Echtzeit.

Eine weiteren wichtigen Part nehmen virtuelle Kraftwerke ein, die Schwankungen der Erneuerbaren Energiequellen ausgleichen können, um eine sichere und zuverlässige Stromversorgung zu gewährleisten. Das Cleantech-Unternehmen sonnen beispielsweise schließt bereits Stromspeicher aus dem eigenen Kundenkreis zu virtuellen Kraftwerken zusammen, um die Energie intelligent zu verteilen. Als Basis dafür brauchen sie intelligente Messsysteme, um alle Prozesse abrechnen zu können.

Flexibler Energieeinsatz durch intelligente Zähler

Wichtige Wegbereiter sind also intelligente Zähler wie von inexogy. Diese ebnen den Weg, um den Energieverbrauch und die Stromerzeugung im Blick zu behalten. Via Desktop-Anwendung oder per App ist ein umfassendes Energiemonitoring über das beispielsweise inexogy Energieportal möglich.

Da intelligente Zähler den Stromverbrauch in kurzen Intervallen erfassen, bilden sie auch die Grundlage für zeitlich variable Tarife, sodass große planbare Stromverbräuche in Zeiten verschoben werden können, in denen der Strom günstiger ist. In Anbetracht der Tatsache, dass PV-Anlagen und Smart Meter immer beliebter werden, könnten sie zusammen die Energiewende volkswirtschaftlich voranbringen.

Autor: Pablo Santiago

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