Auf dem Weg zur Klimaneutralität: Zehn Handlungsempfehlungen für die 20. Legislaturperiode

Die Hochwasserkatastrophe hat Westdeutschland hart getroffen. Ob der Starkregen eine durch den Klimawandel verursachte Folge ist, bleibt wie immer in solchen Fällen schwer zu sagen. Klar ist aber, dass Naturkatastrophen zunehmen werden, wenn die globale Erderwärmung nicht gestoppt wird.
Empfehlungen für die Energiewende

Gerade deshalb ist die Entwicklung eines klimaneutralen Energiesystems, das als Modell für andere Volkswirtschaften der Welt dienen könnte, eine der wichtigsten wirtschafts- und umweltpolitischen Aufgaben in Deutschland. Damit dies auf lange Sicht ein Erfolg wird und der Wirtschaftsstandort Deutschland fit für die Zukunft bleibt, muss die Modernisierung der gesamten Energiewirtschaft deutlich beschleunigt werden.

Die Rahmenbedingungen wurden in den vergangenen Jahren von der Bundesregierung geschaffen. Doch es gibt noch enorme Probleme und Herausforderungen. Auf dem Gebiet des Smart Meterings bedarf es etwa eines schnelleren und einfacheren Zertifizierungsverfahrens für Smart Meter Gateways sowie eine schnelle Zulassung einheitlicher Steuerungsregeln, die wiederum zusätzliche Innovationspotenziale heben könnten.

Doch nicht nur beim Smart Metering gibt es Handlungsbedarf. Hohe Strompreise wirken wie ein Bremsklotz für die Sektorenkopplung, Strom- und Gasnetzbetreiber bangen um notwendige Handlungsspielräume, Ausbauflaute bei der Windenergie und im Wärmemarkt werden vielversprechende Klimaschutzlösungen blockiert. Zahlreiche Hindernisse also, die in der nächsten Legislaturperiode aus dem Weg geschafft werden müssen.

Vor diesem Hintergrund hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in zehn Handlungsempfehlungen zusammengefasst, welche Richtung die neue Bundesregierung einschlagen sollte, um den European Green Deal erfolgreich umzusetzen. Veröffentlicht wurden diese bereits vor dem Hochwasser in Belgien, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Angesichts der Wucht der Wassermassen ist es aber bedeutender denn je, dass die folgenden Handlungsempfehlungen berücksichtigt werden.

Handlungsempfehlungen für die 20. Legislaturperiode:

1. Wind- und PV-Boom auslösen. Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen, Repowering erleichtern, Flächen sichern und Artenschutzrecht vollziehbar machen.

2. Ausbaupfade auf Klimaziel ausrichten. Mindestens 70 % Erneuerbare-Energien-Strom bis 2030

3. Netzinfrastruktur für die Zukunft stärken. Investitionen absichern, digitale und intelligente Lösungen fördern

4. Strom verbilligen. EEG-Umlage schrittweise bis spätestens 2026 auf null reduzieren

5. Transformation der Gas- zur Wasserstoffwirtschaft voranbringen. H₂-Ready-Standard für neue Gas-Anlagen

6. Wärmewende weiter denken. Grüne Fernwärme, klimaneutrale Gase und grüner Strom bringen die Wärmewende voran

7. Ausbau der Ladeinfrastruktur wettbewerblich sichern. Verlässlichen, investitionsfreundlichen Rahmen für private und öffentliche Ladeinfrastruktur schaffen

8. CO₂-Bepreisung stärken. Sektorübergreifenden Europäischen Emissionshandel nach 2030 einführen

9. Ausbau förderfreier Erneuerbarer Energien stärken. Green PPAs einfacher machen

10. Anwendung digitaler Technologien vorantreiben. Regelungen innovationsoffen und praxisnah ausgestalten

Die Handlungsempfehlungen des BDEW sind richtungsweisend und entscheidend zugleich, damit Deutschland die vorgegebenen Klimaziele erreicht und uns sowie vielen anderen Ländern einige verheerende Naturkatastrophen erspart bleiben. Als innovativer Akteur auf dem Gebiet des Smart Meterings bekennen wir uns von inexogy zu diesen Handlungsempfehlungen und fordern als Bürger und Mitarbeiter, dass die nächste Bundesregierung diese Empfehlungen entscheidend folgt und vorantreibt, damit die Weichen der neuen, klimaneutralen Energiewelt gesetzt werden können.

Aber zunächst müssen die Schäden des Hochwassers erst einmal beseitigt werden. Teilweise war auch das Tagesgeschäft von inexogy durch einen mehrtägigen Stromausfall im Lager in Stolberg bei Aachen unterbrochen. Zwar ist das ein kleineres Übel im Gegensatz zu den Tausenden von Menschen, die ihre Familien und ihr zu Hause verloren haben. Doch aus diesem Grund können wir – wenn auch nur ansatzweise – nachempfinden, wie sich die Menschen in den betroffenen Hochwassergebieten fühlen. Unsere Gedanken und unsere Anteilnahme sind bei den Opfern dieser Hochwasser-Tragödie.

Autor: Pablo Santiago

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