Inhaltsverzeichnis
1: Was ist eine Wandlermessung?
Im Zuge der Energiewende werden Wandlermessungen nicht nur in der Industrie gebraucht, sondern immer häufiger auch im Wohnbau. Grund davor sind höhere Ströme durch beispielsweise mehr installierte PV-Anlagen, Wärmepumpen, Wallboxen, Ladesäulen etc. Diese bringen die Direktmessung an ihre Grenzen; bei größeren Anlagen ist es entsprechend oft nicht möglich, den üblichen Zähler anzuschließen.
Ob digitaler Zähler oder intelligentes Messsystem: Die teilweise sehr hohen Ströme könnten den Zähler zerstören. Hier leistet eine sogenannte Wandlermessung Abhilfe. Das Prinzip der Wandlermessung baut darauf auf, dass es einen externen Stromwandler gibt. Dieser erfasst den hohen sogenannten Primärstrom und bricht ihn auf geringeren Sekundärstrom herunter. Der Wandlerzähler selbst erfasst anschließend nur einen deutlich geringeren Sekundärstrom. Der große Vorteil der Wandlermessung: Es können gefahrlos sehr hohe Ströme gemessen werden.
2: Was sind die Aufgaben eines Stromwandlers und eines Wandlerzählers?
Der externe Stromwandler bzw. Messwandler misst den hohen Primärstrom. Anschließend transformiert er den Strom um einen bestimmten Faktor herunter, sodass der Zähler ihn wieder problemlos messen kann.
Für welche Stromstärke ein Stromwandler zugelassen ist, kann auf dem Gerät selbst abgelesen werden. In der Regel gibt es dort eine Bezeichnung, die Auskunft über die maximal zulässige Stromstärke gibt. Diesen Wert sollte man nicht überschreiten, da die Messergebnisse ansonsten ungenau werden.
Der Wandlerzähler misst den transformierten, niedrigeren Sekundärstrom.
3: Wann bekommt man einen Wandlerzähler mit Stromwandler?
Grundsätzlich wird bei Erzeugungsanlagen, Speicherheizungen, Ladestationen für Elektrofahrzeuge und Ähnliches bereits ab einer Anschlussleistung von 30 kVA bzw. 30 kWp ein Dauerstrom von mehr als 44 A angenommen. Entsprechend ist auch in dem Fall eine Wandlermessung erforderlich.
Ebenso wird bei Mieterstromprojekten aufgrund der hohen Stromlast in der Regel eine Wandlermessung erforderlich. Für Kunden, die Mieterstrom mit inexogy umsetzen wollen und sich für das Summenzählermodell mit physikalischem Summenzähler interessieren, gilt: Der physikalische Summenzähler ist in aller Regel eine Wandlermessung mit eigenem Wandlerschrank. Haben Sie Interesse an Mieterstrom, können uns gerne über unsere Webseite eine Mieterstrom-Anfrage senden.
Grundsätzlich gilt: Ab welchen Werten genau und wie die Wandlermessung zu erfolgen hat, wird von dem Verteilnetzbetreiber (VNB) festgelegt. Entsprechend müssen sowohl Direkt- als auch Wandlermessung immer entsprechend den Vorschriften des Verteilnetzbetreibers (VNB) ausgelegt und mit ihm abgestimmt werden.
Bei inexogy werden Stromwandler in der Regel dann eingesetzt, wenn der Strom, der durch die Anlage fließt, mehr als 100 A beträgt. Ströme, die darüber liegen, würden die Stromzähler zerstören.
4: Wer baut den Wandlerzähler ein?
Der Wandlerzähler wird entweder von dem grundzuständigen Messstellenbetreiber (gMSB) eingebaut oder alternativ von einem selbst ausgewählten wettbewerblichen Messstellenbetreiber (wMSB) wie inexogy.
Wer Kunde von inexogy wird, erhält ein Gesamtpaket rund um das intelligente Messsystem: Sofern aufgrund hoher Ströme ein Wandlerzähler mit Stromwandler benötigt wird, baut inexogy gleich auch diesen ein. Um die Abstimmung mit dem VNB kümmert sich inexogy; so gelingt der Einbau ganz einfach und unkompliziert.
Da wir in Deutschland ein Dreiphasennetz haben, werden in der Regel drei Stromwandler eingebaut. Handelt es sich um eine Mittelspannungsanlage, werden zusätzlich drei Spannungswandler eingesetzt. Sowohl die Inbetriebnahme als auch Prüfung der gesamten Zähleinrichtung erfolgt durch den gMSB oder den wMSB. Für die Unterbringung der Stromwandler ist in der Regel ein Wandlerraum vorgesehen, dessen Abdeckung plombierbar sein muss.
5: Der Faktor beim Wandlerzähler: Was ist ein Wandlerfaktor?
Auf dem Stromwandler selbst ist das Verhältnis von Primär- zu Sekundärstrom angegeben. Aus dem Verhältnis kann der Wandlerfaktor erschlossen werden. Häufige Wandlerverhältnisse sind beispielsweise 50/5A, 100/5A, 150/5A, 250/5A.
Liegt die Wandlergröße beispielsweise bei 250/5 A, beschreibt dies einen Wandlerfaktor von 50. Um den Primärstrom zu ermitteln, muss bei diesem Beispiel der gemessene Sekundärstrom mit dem Faktor 50 multipliziert werden. Würde das intelligente Messsystem 2 A als Sekundärstrom erfassen, müssten entsprechend 100 A im Primärstromkreis fließen.
6: Was ist der Unterschied zwischen einer indirekten und einer halbdirekten Wandlermessung?
Welche Art der Messung genau eingesetzt werden muss, hängt von der Spannung in der Anlage ab. Bei der halbindirekten Messung im Niederspannungsbereich kommen nur Stromwandler zum Einsatz. In der Mittelspannung werden zusätzlich noch Spannungswandler zur Umwandlung der Spannung eingesetzt – hier spricht man dann von einer indirekten Messung. Um eine Mittelspannungsanlage handelt es sich in etwa ab einer Spannung von 1000 V; eine genaue Regelung gibt es hier allerdings nicht. Die Spannungswandler funktionieren prinzipiell genau wie die Stromwandler: Sie transformieren die Spannung um einen bestimmten Faktor herunter, sodass sie für den Zähler messbar wird.
7: Quellen
GELSENWASSER Energienetze GmbH. Informationsblatt Wandlermessung.
Krannich Solar. Grundprinzip der Wandlermessung.
Naturenergie Netze. Fragen und Antworten.
EWK-Informationsblatt. Hinweise zu Wandlermessungen (halbindirekte Messung). https://www.ewk-gmbh.de/wp-content/uploads/2023/01/Hinweise-zu-Wandlermessungen-ewk.pdf
eAcademy. Bedarf an halbindirekten Messungen im Wohnbau nimmt zu.