Was sind Wandlerzähler? Die Wandlermessung kurz erklärt

Je nach Verbrauch werden Messstellen mit unterschiedlichen Stromzählern ausgestattet. Bei größeren Anlagen kann in dem Zuge eine sogenannte Wandlermessung mit einem entsprechenden Wandlerzähler und Stromwandler notwendig werden. Doch was genau versteht man eigentlich darunter? Und wann braucht wer einen Wandlerzähler?
Stromwandler Wandlermessung

Inhaltsverzeichnis

1: Was ist eine Wandlermessung?

Im Zuge der Energiewende werden Wandlermessungen nicht nur in der Industrie gebraucht, sondern immer häufiger auch im Wohnbau. Grund davor sind höhere Ströme durch beispielsweise mehr installierte PV-Anlagen, Wärmepumpen, Wallboxen, Ladesäulen etc. Diese bringen die Direktmessung an ihre Grenzen; bei größeren Anlagen ist es entsprechend oft nicht möglich, den üblichen Zähler anzuschließen.


Ob digitaler Zähler oder intelligentes Messsystem: Die teilweise sehr hohen Ströme könnten den Zähler zerstören. Hier leistet eine sogenannte Wandlermessung Abhilfe. Das Prinzip der Wandlermessung baut darauf auf, dass es einen externen Stromwandler gibt. Dieser erfasst den hohen sogenannten Primärstrom und bricht ihn auf geringeren Sekundärstrom herunter. Der Wandlerzähler selbst erfasst anschließend nur einen deutlich geringeren Sekundärstrom. Der große Vorteil der Wandlermessung: Es können gefahrlos sehr hohe Ströme gemessen werden.

2: Was sind die Aufgaben eines Stromwandlers und eines Wandlerzählers?

Der externe Stromwandler bzw. Messwandler misst den hohen Primärstrom. Anschließend transformiert er den Strom um einen bestimmten Faktor herunter, sodass der Zähler ihn wieder problemlos messen kann.


Für welche Stromstärke ein Stromwandler zugelassen ist, kann auf dem Gerät selbst abgelesen werden. In der Regel gibt es dort eine Bezeichnung, die Auskunft über die maximal zulässige Stromstärke gibt. Diesen Wert sollte man nicht überschreiten, da die Messergebnisse ansonsten ungenau werden.


Der Wandlerzähler misst den transformierten, niedrigeren Sekundärstrom.

Der Aufbau eines Stromwandlers

3: Wann bekommt man einen Wandlerzähler mit Stromwandler?

Eine Wandlermessung mit Stromwandler wird dann notwendig, wenn in der Kundenanlage regelmäßig die Überschreitung einer bestimmten Stromstärke zu erwarten ist. Häufig fordern Netzbetreiber eine Wandlermessung, wenn ein Betriebsstrom von mehr als 63 Ampere zu erwarten ist oder ein Dauerstrom von etwa 44 A. Bei Neuanlagen oder Anlagenerweiterungen, bei denen ein Dauerstrom von mehr als 44 A erwartet wird, ist ebenfalls in der Regel der Aufbau einer Wandlermessung erforderlich.

Grundsätzlich wird bei Erzeugungsanlagen, Speicherheizungen, Ladestationen für Elektrofahrzeuge und Ähnliches bereits ab einer Anschlussleistung von 30 kVA bzw. 30 kWp ein Dauerstrom von mehr als 44 A angenommen. Entsprechend ist auch in dem Fall eine Wandlermessung erforderlich.

Ebenso wird bei Mieterstromprojekten aufgrund der hohen Stromlast in der Regel eine Wandlermessung erforderlich. Für Kunden, die Mieterstrom mit inexogy umsetzen wollen und sich für das Summenzählermodell mit physikalischem Summenzähler interessieren, gilt: Der physikalische Summenzähler ist in aller Regel eine Wandlermessung mit eigenem Wandlerschrank. Haben Sie Interesse an Mieterstrom, können uns gerne über unsere Webseite eine Mieterstrom-Anfrage senden.

Grundsätzlich gilt: Ab welchen Werten genau und wie die Wandlermessung zu erfolgen hat, wird von dem Verteilnetzbetreiber (VNB) festgelegt. Entsprechend müssen sowohl Direkt- als auch Wandlermessung immer entsprechend den Vorschriften des Verteilnetzbetreibers (VNB) ausgelegt und mit ihm abgestimmt werden.

Bei inexogy werden Stromwandler in der Regel dann eingesetzt, wenn der Strom, der durch die Anlage fließt, mehr als 100 A beträgt. Ströme, die darüber liegen, würden die Stromzähler zerstören.

4: Wer baut den Wandlerzähler ein?

Der Wandlerzähler wird entweder von dem grundzuständigen Messstellenbetreiber (gMSB) eingebaut oder alternativ von einem selbst ausgewählten wettbewerblichen Messstellenbetreiber (wMSB) wie inexogy.


Wer Kunde von inexogy wird, erhält ein Gesamtpaket rund um das intelligente Messsystem: Sofern aufgrund hoher Ströme ein Wandlerzähler mit Stromwandler benötigt wird, baut inexogy gleich auch diesen ein. Um die Abstimmung mit dem VNB kümmert sich inexogy; so gelingt der Einbau ganz einfach und unkompliziert.



Da wir in Deutschland ein Dreiphasennetz haben, werden in der Regel drei Stromwandler eingebaut. Handelt es sich um eine Mittelspannungsanlage, werden zusätzlich drei Spannungswandler eingesetzt. Sowohl die Inbetriebnahme als auch Prüfung der gesamten Zähleinrichtung erfolgt durch den gMSB oder den wMSB. Für die Unterbringung der Stromwandler ist in der Regel ein Wandlerraum vorgesehen, dessen Abdeckung plombierbar sein muss.

5: Der Faktor beim Wandlerzähler: Was ist ein Wandlerfaktor?

Der Sekundärstrom, der durch den Wandlerzähler gemessen wird, ist um ein festgelegtes Vielfaches kleiner als der Primärstrom. Entsprechend findet eine proportionale Reduktion der physikalischen Größen statt. Mithilfe dieses Wandlungsverhältnisses, auch Wandlerfaktor genannt, kann der ursprüngliche Primärstrom berechnet werden.

Auf dem Stromwandler selbst ist das Verhältnis von Primär- zu Sekundärstrom angegeben. Aus dem Verhältnis kann der Wandlerfaktor erschlossen werden. Häufige Wandlerverhältnisse sind beispielsweise 50/5A, 100/5A, 150/5A, 250/5A.

Liegt die Wandlergröße beispielsweise bei 250/5 A, beschreibt dies einen Wandlerfaktor von 50. Um den Primärstrom zu ermitteln, muss bei diesem Beispiel der gemessene Sekundärstrom mit dem Faktor 50 multipliziert werden. Würde das intelligente Messsystem 2 A als Sekundärstrom erfassen, müssten entsprechend 100 A im Primärstromkreis fließen.
Beispiel RLM Zähler
Beispiel für eine Anlage im Mittelspannungsbereich mit Wandlermessung und RLM-Zähler.

6: Was ist der Unterschied zwischen einer indirekten und einer halbdirekten Wandlermessung?

Die Wandlermessung wird auch indirekte Messung genannt. Daneben gibt es die sogenannte halbindirekte Wandlermessung. Doch worin genau liegt hier der Unterschied?

Welche Art der Messung genau eingesetzt werden muss, hängt von der Spannung in der Anlage ab. Bei der halbindirekten Messung im Niederspannungsbereich kommen nur Stromwandler zum Einsatz. In der Mittelspannung werden zusätzlich noch Spannungswandler zur Umwandlung der Spannung eingesetzt – hier spricht man dann von einer indirekten Messung. Um eine Mittelspannungsanlage handelt es sich in etwa ab einer Spannung von 1000 V; eine genaue Regelung gibt es hier allerdings nicht. Die Spannungswandler funktionieren prinzipiell genau wie die Stromwandler: Sie transformieren die Spannung um einen bestimmten Faktor herunter, sodass sie für den Zähler messbar wird.

7: Quellen

Autor: Evelyn Isaak

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